Die Felsenmalereien von Kondoa
Die Ansammlung von Felsenzeichnungen, von denen einige vermutlich älter als 1500 Jahre sind, befinden sich in Höhlen und Felsüberhängen des afrikanischen Grabenbruchs in Tansania, genauer im Distrikt Kondoa. Die spektakuläre Sammlung von Bildern, an über 150 verschiedenen Orten, erstreckt sich über 2336 Quadratkilometer.
Einzigartig sind diese Felsenmalereien, weil sie Zeugnisse des Lebens der Jäger, Sammler und Bauern aus dieser Zeit sind und die einzelnen Varianten der Jagd, so wie der Agrar-und Viehwirtschaft dieser Region zeigen. Aus diesem Grund wurden sie 2006 in die Liste der UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen.
Dass in der Gegend Felsenmalereien existieren, davon berichteten dort arbeitende Missionare das erste Mal 1908. Der erste Artikel darüber erschien 1929 im „Königlichen anthropologischen Instituts Journal“, welcher von Tam Nash verfasst wurde. Louis Leakey begann in den 1930er Jahren in Tansania die Felsenmalereien von Kondoa genauer zu erforschen und versuchte in seinem 1936 veröffentlichten Buch „Steinzeit in Afrika“ sie stilistisch einzuordnen. In der nächsten Zeit entwickelte Leakey ein theoretisches Modell der verschiedenen Stile und ordnete sie schließlich als Tausende von Jahren alte Kunstwerke ein. Dem widersprachen die meisten Gelehrten allerdings und ordneten ihnen vielmehr eine ethnografische anstatt archäologische Bedeutung zu.
In den nächsten Jahren folgten weitere Ausgrabungen, wie von Westen im Jahr 1964, von Fidelis Masao 1979 und 1980 und von Emmanuel Anati 1980 und 1981.
Der Öffentlichkeit bekannt, wurden die Felsenmalereien von Kondoa durch die Veröffentlichung von Mary Leakey's (bedeutende Paläoanthropologin und Ehefrau von Louis Leakey) Buch „Africa's Vanishing Art“ von 1983.
Eine Gesamtbewertung über den Umfang und die kompletten Inhalte der Felsenmalereien von Kondoa, war bisher nicht möglich, da die Aufzeichnungen all dieser Interventionen bisher noch nicht zusammengefasst wurden. Das Department of Antiquities sieht daher die Notwendigkeit, eine eigene Datenbank für die Dokumentation zu schaffen.
Zu finden sind die Felsenmalereien von Kondoa an den östlichen Hängen der Massai Böschung, welche sich am Rande des Great Rift Valley befindet. Dort befinden sich etliche, durch natürlichen Abriss entstandene überhängende Platten von Sedimentgesteinen, auf denen sich die Zeichnungen von Jägern, Sammlern, Bauern und auch Tieren der damaligen Zeit befinden. Diese in höchstem Maß künstlerisch wertvollen Sequenzen zeigen, wie sich die sozio-ökonomische Basis in dieser Gegend im Laufe der Jahrhunderte verändert hat.
Einige der Felsüberstände dienen den Menschen, die in der Nähe leben, auch heute noch als traditionelle Orte für ihre Rituale.